Wir haben ein eigenartiges Verhältnis zu unserem Gehirn, vor allem zu seinem Output. Wir hören (mehr oder weniger) permanent diese innere Stimme in unserem Kopf. Wir identifizieren uns damit, folgen ihren Anweisungen, glauben ihren Aussagen und Bewertungen. Viele identifizieren sich komplett damit und glauben dieses Organ im Kopf und diese Gedanken, diese innere Stimme, dass wären sie selbst. Es ist eher eine Fehlinterpretation eines ansonsten sehr leistungsfähigen und nützlichen Organs. Sehen wir uns das genauer an.
Sehen wir uns zunächst andere Organe an. Es scheint simpel, liefert aber eine gewaltige Erkenntnis.
Eine NIERE. Funktioniert wie ein Filter und produziert Urin.
Unsere DÄRME. Absorbieren Nährstoffe und erzeugen letztlich Sch…. ich meine natürlich Ausscheidungen.
Unser GEHIRN. Arbeitet jede Menge Aufgaben ab und liefert die Ergebnisse in Form von Gedanken. Meistens auditiv, als etwas, was wir als innere Stimme wahrnehmen.
ABER, warum zur Hölle identifizieren wir uns mit dem Output des Gehirns? Wir denken ja auch nicht, wir seien der Urin, oder die Sch… oder? Das ist alles nicht was wir sind, nur Ergebnisse der Arbeit verschiedener Organe.
Eine weitere Frage bringt noch ein bisschen mehr Licht in die Sache. Wenn wir diese innere Stimme, diese Gedanken im Kopf haben, wer spricht da eigentlich mit wem? Wenn das Gehirn diese innere Stimme erzeugt, wer hört zu? Kann es sein, dass das wirklich du bist?
Warum wir eine auditive Datenausgabe von unserem Gehirn bekommen (und keine visuelle z.B.) hat vermutlich entwicklungsgeschichtliche Gründe. Wir starten früh damit unsere Umwelt beschreibend und auditiv zu erfassen. Mama, Papa, Baum, Auto, Essen. Was liegt also näher, für unser Gehirn, als später dabei zu bleiben.
Wir haben da ein sensationell leistungsfähiges Organ. Wir müssen es nur richtig einsetzen und erkennen, wenn es seine Grenzen überschreitet und Antworten liefert, die wir gar nicht angefordert haben. Alten Mist speichert und immer wieder assoziativ hervorholt. Dauerhaft in diesem evolutionären Beschützermodus läuft, der eine frühere Version von uns vor Gefahren beschützt hat, die es überhaupt nicht mehr gibt.
Wie heißt es doch so schön: „Glaub nicht alles, was du denkst.“
Wie bei jedem Hochleistungscomputer gilt auch für unser Gehirn: Garbage in, Garbage out. Wenn du es mit Müll fütterst, wird es Müll liefern. Das betrifft einerseits Input wie Medienkonsum, Gesprächspartner, Social Media, Nachrichten usw. Andererseits aber auch eine diffuse ängstliche Aufgabenstellung. Ein historischer Auftrag wie: „Finde Bedrohungen in meinem Umfeld und schalte meine System auf Alarm wenn du etwas findest“ liefert zuverlässig Dauerstress, schlaflose Nächte, Burnout und so weiter. Irgendwas findet sich immer, was als Bedrohung gewertet werden kann. Der Alarm springt an und du befindest dich hormonell in einem Kriegsgebiet.
Als finale Steigerung des Wahnsinns glaubst du dann auch noch, diese dauerhafte schrille Angststimme in deinem Kopf bist du selbst. Dabei ist es nur ein Organ, dass sich ein bisschen sehr wichtig macht und mit wirklich schlechtem Input und Programmierungen umgehen muss.
So gesehen besteht auch keine Notwendigkeit diese innere Stimme für immer zum Schweigen zu bringen. Dann wärst du ja hirntot. Sondern eher um eine richtige Einordnung. Das Gehirn ist ein fantastischer Diener, aber kein sehr guter Herrscher. Was ist also zu tun?
Erkenne immer mehr, wenn diese innere Stimme spricht. Aber nimm nicht alles als bare Münze. Schon gar nicht, bevor du den nächsten Punkt erledigt hast,
Räum auf in deinem Speicher. Viele alte Erinnerungen können weg. Viele frühe Programmierungen können weg.
Gib deinem Gehirn bessere Aufträge. (Das meine ich mit Prompts) Scanne mein Leben andauernd nach Angriffen und potentiellen Bedrohungen kann deutlich runtergefahren werden. Finde Möglichkeiten wie ich im Leben vorwärts komme ist ein besserer Auftrag,
Ich sehe das mittlerweile wie ein Spiel.
Dabei nutze ich mein Gehirn wie ChatGPT, schreibe Prompts und freue mich über den Output.