Als Einstieg eine Studie, die in einem englischen Seniorenheim durchgeführt wurde. Mit folgendem Set-Up: Den Bewohners des Heimes wurde mitgeteilt, dass die Heimleitung beschlossen hat mehr Pflanzen in die Zimmer der Senioren zu bringen.
Dafür investierte die Heimleitung nicht wenig Geld, kaufte die Pflanzen, ebenfalls die Blumentöpfe dazu und ließ die Blumen durch das Personal auf die Zimmer verteilen.
Zur großen Enttäuschung der Heimleitung ignorierten die Heimbewohner die neuen pflanzlichen Mitbewohner praktisch vollständig. Es gab kein Feedback, keine Dankbarkeit und sie kümmerten sich kein bisschen um die Pflanzen, die meisten davon gingen schnell ein. Undankbares Volk oder?
Zum Glück gibt es einen Twist in dieser Studie.
Im zweiten Anlauf (mit einer zweiten Gruppe) wurden die Bewohner an der Aktion beteiligt. „Um die Zimmer freundlicher zu machen, würden wir Ihnen eine Pflanze Ihrer Wahl, plus einen passenden Blumentopf, ebenfalls nach Ihrer Wahl, bezahlen und aufs Zimmer liefern.“ In der zweiten Gruppe passierte ziemlich genau das Gegenteil, im Vergleich zur ersten Gruppe. Die Senioren liebten Ihre Pflanzen, hegten und pflegten sie. Tauschten sich gegenseitig darüber aus und waren sehr dankbar für diese Maßnahme der Heimleitung.
Nicht schwer zu erkennen, wo der Unterschied liegt: Beteiligung. Menschen wollen nicht fremdbestimmt werden. Sie mögen es nicht, wenn Ihnen Dinge einfach „aufgebrezelt“ werden. Sie wollen mitbestimmen, mitwirken, eingebunden werden. Eine Sache zu Ihrer Sache machen.
Relativ kleine Änderung, aber sehr großer Unterschied. Ich selbst keine gleich zwei Geschichten, in denen genau das passiert ist. Fremdbestimmung statt Beteiligung. Schlechter Führungsstil.
Im ersten Beispiel ist praktisch das gleiche passiert, wie in der englischen Studie. Pflanzen in Büros. Fremde Entscheidung, Fremdbestimmung. Initiert von der Geschäftsführung standen übers Wochenende plötzlich zusätzliche Pflanzen in jedem Büro. Einfach so. (Außerdem immer die gleiche Pflanzensorte. Als ob alle hier den gleichen Geschmack hätten. War aber wohl das, was der/ die Verteiler als schön empfanden)
Nicht weiter überraschend passierte analog das selbe. Kein Feedback. Ignoranz. Die Pflanzen wurden hingenommen, weitgehend ignoriert und gingen ein. Sehr zum Ärger der Organisatoren.
Die offensichtliche Lösung: Jeden beteiligen. Hier ist ein Budget. Suche dir Pflanzen aus, die die liebst. Dazu passende Töpfe, die zu dir passen. Such dir einen Stellplatz für deinen neuen pflanzlichen „Mitarbeiter aus. Wie wäre wohl hier das Ergebnis? Freude bei den Mitarbeitern. Gepflegte, gedeihende Pflanzen. Ein besserer Arbeitsplatz. Positives Feedback. Dankbarkeit. usw.
Im zweiten Beispiel geht es um T-Shirts. Für einen Firmenausflug. Für diesen Ausflug hatte die Führungskraft T-Shirts entworfen, drucken lassen und zum Ausflug mitgebracht. Natürlich mit dem Firmennamen darauf. Jeder sollte eines tragen und damit zeigen, dass man zur gleichen Truppe gehört. Zusammenhalt. Gruppengefühl …und so weiter. Nicht schwer, auch hier zu erraten, wie das wohl ausging. Ablehnung, Ignoranz, Boykott. schlechte Stimmung auf beiden Seiten. Um es noch schlimmer zu machen: Versuchter Zwang durch das ausüben von Macht und Position.
Nochmal: Menschen wollen nicht herumgeschubst werden und ein Team formt sich nicht durch Fremdbestimmung und Zwang.
Wie hätte man das hier wohl besser machen können?
(Schreib deinen Vorschlag in die Kommentare)